Kürzlich bekamen wir eine Anfrage, warum wir in der Auenland Akademie Bilder von Waffen veröffentlichen – denn damit würden wir diese verherrlichen.
Wir haben uns in der Gemeinschaft Wasser-Weide-Wald zusammen geschlossen, um traditionelle Werte und Handeln mit neuzeitlichen Erkenntnissen zu verknüpfen.
Jagdwaffen gehörten schon immer zum Handwerkszeug des Jägers. In der Steinzeit wurde mit Faustkeil, Fallgruben, Speer und Bogen den frei lebenden Tieren nachgestellt. Heute nutzt man Handfeuerwaffen um die Nahrungsquelle Wildbret zu gewinnen. Dass der Kampf mit historischen Waffen um ein vielfaches grausamer war, ist nicht zu bezweifeln.
In der Auenland Akademie haben wir uns bewusst mit einem traditionellen Waffenhersteller, der Firma Mauser Jagdwaffen zusammengeschlossen, um jungen Jägern das Handwerkszeug Jagdwaffe fachlich näher zu bringen.
Unser Motto ist nicht, schneller – höher – weiter, denn Jagd ist kein Schießsport und keine „Ballerei“ – wie es von vielen empfunden wird. Wir wollen die heute zur Verfügung stehenden Werkzeuge bewusst und effektiv einsetzen. Oft werden nur die Anzahl der abgegebenen Schüsse anlässlich Ernte- oder Drückjagden wahrgenommen. Die einzeln abgegebenen Schüsse auf Ansitz hören die meisten nicht, da es oft nur nachts oder in den frühesten Morgenstunden die Jagdgelegenheit auf das Schalenwild beim Ansitz gibt.
Der Grund für die Ausübung dieses Handwerks hat sich über die Jahrtausende nicht geändert. Es geht um die Gewinnung von Wildbret.
Ohne ein Tier zu erlegen oder zu schlachten, gibt es kein Fleisch.
Das gilt genauso für Bio-Tierbestände, die auch in eine Schlachtstätte verbracht werden müssen, wie für unser einheimisches Schalenwild.
Es besteht jedoch ein wichtiger Unterschied zwischen dem Verbringen zur Schlachtstätte und der Erlegung von Wild. Wenn ein Stück Schalenwild unter den Regeln einer weidgerechten Jagdausübung erlegt wird, tritt es ohne Vorahnung auf eine Äsungsfläche und wird mit einem sauberen Blattschuss erlegt. Dabei hört es nicht einmal den Knall bei der Schussabgabe. Das bedeutet kein stressiger Weg in den Verladewagen, keine ungewisse letzte Reise und Abladen vom Anhänger, keine stressige Stimmung vor dem Schlachtprozess. Gerade bei Herdentieren überträgt sich eine gewitterte Gefahr direkt auf alle Tiere in der Nähe.
In unserer Region besteht die leidige Situation, dass kein Schlachthof mehr in der näheren Umgebung zu finden ist. Das hochwertige und auf der grünen Weide groß gewordene Vieh wird unweigerlich durch den Transport gestresst und damit sinkt die Fleischqualität.
Das traditionelle Hausschlachten, bei denen der Fleischer auf den Hof des Bauern kam, es damit keine Transportwege gab und das Tier unverzüglich verarbeitet wurde, sind für gewerbliche Zwecke nicht mehr erlaubt.
In der heutigen Zeit, in der Nahrungsmittel mit unter die günstigsten Produkte auf dem Markt sind, dürfen wir uns nicht wundern, dass die Prozessoptimierung auch in den Schlachtstätten ein Wirtschaftsfaktor ist. Zeit ist nun einmal Geld.
In der Initiative W-W-W , insbesondere Weide und Wald legen wir besonderen Augenmerk auf die Gewinnung des Lebensmittels Wildbret unter Beachtung der lebensmittelrechtlichen Grundlagen in Verbindung einer Tierschutz und weidgerechten Jagdausübung.
Für jedes erlegte Tier ist es die größte Wertschätzung, dass es als hochwertiges Lebensmittel verwendet wird.
Fachliches Handeln mit der Jagdwaffe gehört damit unweigerlich zum Handwerk Jagd. Unsere Darstellungen und Berichte von Waffen soll keine Verherrlichung sein, sondern der Aus- und Weiterbildung heutiger Jäger dienen. Und es soll den Nicht-Jägern zeigen, aus welchen Gründen wir welche Werkzeuge gewählt haben und wie wir damit umgehen.
In den nächsten Beiträgen werden wir über die Waffe, das Kaliber und das Jagdgeschoss unserer M03 berichten. Es folgen weiterhin praxisnahe Beiträge über Jagdarten und Gewinnung von Wild zum Lebensmittel. Hier zeigen wir auch Vergleiche aus der Praxis bei Geschosswirkungen und die Verwertbarkeit der Stücke.